Krokodil, Schlange oder Frosch – Vietnamtrip 2014 (1. Teil)

Station 1: Ho Chi Minh City (oder wie der Vietnamese immer noch sagt: Saigon)
Hier startete unsere Tour mit dem, was man wohl als Lehrgeld bezeichnen muss. Obwohl in jedem Reiseführer stehend, wurden wir bei den ersten beiden Taxifahrten „geschröpft“. Der Klassiker, das Taximeter, dass wir zuvor selbstbewusst eingefordert hatten, war manipuliert und lief, wie wir später herausfinden konnten, mit zehnfacher Geschwindigkeit. Da die Taxipreise hier vor Ort allerdings sehr gering sind, hielt sich der Verlust in Grenzen.

Was gibt es sonst noch aus der 9 Mio Metropole zu berichten? Aus Peking kommend, waren wir zweirädrige Fahrzeuge (Roller, Motor- und Fahrräder) mehr als gewohnt (s. a. Blogbeitrag: “Dangerseeking mit dem Fahrrad”). Was uns aber in Saigon erwartete, übertraf das uns bekannte Gewusel von Chinas Hauptstadt. Angeblich, so erzählte uns ein vietnamesischer Reiseführer, kommen auf 3 Vietnamesen mindestens 2 Roller. Gefühlt ist das Verhältnis allerdings umgekehrt! Besonders in den Stoßzeiten sind die Straßen voller japanischer Reismäher-Scooter. 125ccm Automatikroller der Marken Yamaha, Suzuki und Honda knattern wie ein Schwarm Bienen durch die Straßen. Dazwischen ein paar Taxis und Touristen, die mehr oder weniger erfolglos versuchen, die Straßen zu überqueren.
Neben dem Rollerchaos im Straßenverkehr fiel auf, dass im Gegensatz zu Peking, jeder motorisierte zweirädrige Verkehrsteilnehmer einen Helm zu tragen hat. Diese Pflicht hat wohl auch dazu beigetragen, dass die Kopfbedeckungen in allen erdenklichen Varianten zu kaufen sind. Für umgerechnet 7 – 15€ erhält man Motorradhelme im Layout von Militärhelmen, Rugbybedeckungen, Helly-Kitty-Design oder aber auch im coolen Italian Vespa Style. Faszinierend! Ob die Dinger allerdings bei einem Unfall ihre Pflicht erfüllen, so zumindest mein Eindruck, ist mehr als fraglich. Einen TÜV-Stempel wird es wohl nicht für die Kopfbedeckungen geben.

Ach ja, nebenbei sei erwähnt, dass es in Ho Chi Minh City einige Sehenswürdigkeiten gibt, die einen Besuch wert sind. An erster Stelle steht hier aus meiner Sicht das War Remnants Museum. Die dort ausgestellten und teilweise absolut schockierenden Bilder über den Krieg in Vietnam führten zu unendlich vielen Fragen bei den Kindern, die wir, selbst größtenteils sprachlos, nicht alle beantworten konnten: “Warum machen Menschen so was?” – “Wieso haben die Kinder erschossen?” Der Redebedarf war auch nach dem Museumsbesuch weiterhin enorm hoch, so dass wir beschlossen, nach der Rückkehr aus Mui Ne (s.u.) einen Abstecher in das „Open Air“-Museum des Vietcong zu machen. Dort sollte man u.a. das unterirdische Höhlensystem, Fallen etc. live besichtigen können.
Interessant in der Stadt sind ebenfalls die vielen Kolonialbauten  aus der französischen Besatzungszeit. Ein Highlight ist u.a. die Kathedrale Notre Dame, die Ende des 18. Jahrhunderts erbaut wurde und heute immer noch ein zentraler Anlaufpunkt in der Stadt ist. Der schöne Vorplatz, das wuselige Treiben unzählig vieler Touristen, Vietnamesen etc. prägen die Atmosphäre.

 

Station 2: Mui Ne – Bucht
200km östlich von Saigon wartete unser nächstes Reiseziel, die Bucht von Mui Ne. Ich bin mir sicher, dass die Bucht auch einen russischen Namen trägt, denn neben vietnamesischen herrschten vor Ort russische Schriftzeichen vor. Und obwohl laut Spiegel und Co. der Rubel aktuell nicht rollen dürfte, war die Ferienmetropole primär in Hand von Russen. Ich dachte bisher immer, dass primär die Deutschen und die Engländer sich im Ausland aufgrund skurriler Eigenarten einen Namen gemacht haben. Haben wir nicht so tolle Sachen wie „weiße Socken in Sandalen“ und „Strandliegen mit Handtüchern noch vor Sonnenaufgang belegen“ erfunden? Der Russe im Urlaub zeigt ebenfalls Eigenarten. So steht in jedem kleineren vietnamesischen Lädchen eine Auswahl unzähliger Wodkasorten zum Kauf. Ich gehe davon aus, dass hier die Nachfrage das Angebot eindeutig bestimmt hat! Von Laden zu Laden bzw. vom Strand zum Restaurant schlendert der Russe im Allgemeinen in einem ähnlichen Outfit. Mann trägt Sporthose und ärmelloses Sporthemd. Darunter befindet sich eine ausgeprägte Adipositas. Frau ist entweder extrem schlank und blond oder ebenfalls der Adipositasgruppe zugehörig. In beiden Fällen überwiegt allerdings das Modell „bauchfrei.“ Hier zeigt sich der Begriff Ästhetik und in seiner ganzen Bandbreite der Interpretationen….

Was aber überwiegt in Mui Ne? Beachlife und das in seiner schönsten Ausprägung, Palmen, Sandstrand, permanente Temperaturen zwischen 27 und 33 Grad, eine extrem angenehme Traveller- und Wassersportatmosphäre sowie ein gigantisches Angebot an Speisen direkt aus dem Meer. Damit wären wir beim nächsten Thema, dem Essen. Steht nicht in den Büchern, dass der Chinese „alles verspeist, was bei 3 nicht auf den Bäumen ist“? Oder war es doch der Vietnamese? Denn jedes vietnamesische Fischrestaurant (und davon gibt es Unmengen in Mui Ne!) hat auf der Speisekarte zwei Exoten: crocodile und frog! Beides mag auch erklärbar sein. Es gibt Krokodilfarmen, dh. vor allem für die Herstellung von Lederprodukten werden Krokodile in Farmen gehalten. Das Fleisch dürfte daher eher ein „Abfallprodukt“ sein. Die Frösche hingegen könnten ein Überbleibsel aus den alten Kolonialzeiten sein. Die Franzosen waren Anfang des 19. Jahrhunderts vor Ort. Einen dritten Exot erlebten wir live und hautnah neben uns. Drei Holländer wollten eine Schlange essen. Es dauerte nicht lange und das lebende Tier wurde päsentiert. Am Umgang mit dem Reptil war direkt zu erkennen, dass die Kategorie „giftig“ zutreffen musste. Mit größter Vorsicht wurde das Tier festgehalten, um dann vor unseren Augen „geschlachtet“ zu werden. Die drei Holländer mussten dann auch direkt das Blut und den Gallensaft trinken und das noch pochende Herz herunterschlucken. Wer es braucht! Wir konnten frischen Red Snapper, frisch zubereitete Langusten und Squid genießen. Lecker!
Und da gab es noch etwas, was Erwähnung verdient, die sogenannte Windausbeute. Sie lag bei ca. 60% was das Windsurfen betraf und hätte, wäre ich in der Lage gewesen zu kiten, bei nahezu 80% gelegen.

 

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