Champions League war gestern….

…jetzt ist Asia Champions League (AFC Webseite) angesagt!

Vorbereitung:
Bevor es ins Stadion geht, heißt es an eines der begehrten Tickets zu gelangen. Obwohl  das Workers Stadium  ein Fassungvermögen von ca. 66.000 Zuschauer hat und Fußball nicht zu den Top Sportevents in China gehört, muss man im Vorverkauf um die Tickets kämpfen. Ein paar Chinesen wollen schließlich auch hier vor Ort die Heimmannschaft bejubeln!
Gott sei Dank funktioniert auch in einer Riesenmetropole wie Peking der Kölsche, oder besser der Beijing Klüngel. Ein chinesischer Fußballprofi (Shao Jiaya) der Heimmannschaft (Beijing Guoan F.C.), der jahrelang in Deutschland sein Geld verdiente, konnte uns bereits zweimal zu Karten verhelfen.

Spieltag:
Am Spieltag selber heißt es, sich vor dem Spiel auf Selbiges einzustimmen. Ähnlich wie in Deutschland trifft man sich in einer Bar, trinkt und isst etwas gemeinsam. Das erscheint hier in Peking um so wichtiger, da es im Stadium kein Bier, geschweige denn irgendein anderes Getränk zu kaufen gibt.  Auch eine Currywurst bzw. das hiesige Pendant, der Bǐngzi ist innerhalb der Stadionmauern nicht zu finden! Schade!

Auf den Straßen vor dem Stadion herrschen ähnliche Verhältnisse wie in Deutschland. Chaos pur. Autos auf der Suche nach Parkplätzen, Fahrradfahrer, die eine geeigneten Abschließstelle suchen, zwischendrin Ordner und Polizisten, auf die aber keiner hört. Die Straßenanarchie gilt also auch an einem Championsleaguespieltag!
Um sich als Anhänger der Heimmannschaft auszuweisen, muss man sich selbstverständlich mit Fanartikeln eindecken. Es mag sicherlich auch zertifizierte Kleidung, Schals etc. zum Kauf geben, wesentlich angenehmer und billiger ist aber der Kauf eines Fakeartikels. Kurzes Verhandeln mit einem der zahlreichen Händler und für umgerechnet 2,5€ hält man einen Guoan Fanschal in seinen Händen. Aufpassen muss man allerdings, dass beim Kauf kein Ordner in der Nähe ist, der die Verkäufer kurzzeitig verscheucht. Eine Bannmeile, wie bei europäischen CL-Spielen ist hier Fehlanzeige! Die leisen „Verscheuchversuche“ sind eher zu belächeln und ähneln einem netten Räuber und Gendarm Spiel. Ersnthaftes Vertreiben der unzähligen Straßenhändler sind anders aus.
Ausgestattet mit Schal, Ticket und 2-3 Warm up-Bieren geht es dann ins Stadion. Zuvor sind Einlasskontrollen zu überwinden, die an eine Flughafenkontrolle erinnern. Da unzählige parallele Einlasskontrollen aufgebaut sind, verkürzen sich die Wartezeiten auf ein Minimum. Perfekt!
Im Stadion angekommen, folgen umgehend die aus dem europäischen Fernsehen bekannten Championsleague-Einstimmungen. Flagge mit Logo ausrollen, Musik und, und, und. Nur hatte ich das Gefühl, dass keiner zuhört bzw. zuschaut. Ich werde mit den ganzen Spaß nochmals im Fernsehen anschauen müssen, um einen „echten“ Vergleich ziehen zu können! Großes Kino oder nur ein müder Abklatsch?
Nun zum eigentlichen, dem Spiel. Eins ist nach wenigen Minuten klar. Das Spielniveau beider Mannschaften wird einen nicht von den Sitzen reißen! Auffallend ist aus meiner Sicht das relativ schwache technische Niveau. Modernes Kurzpassspiel funktioniert daher nicht und man sieht des Häufigeren plumbes Weggebolze aus der Abwehr.

Sollte das bisher Geschriebene nach einem langweiligen Abend klingen? NEIN, das war es definitiv nicht! Los ging es nach ca. 20 min in der ersten Halbzeit mit Schlachtrufen der Guoan Fans. Wann immer eine japanischer Spieler den Fuß am Ball hatte, ging ein lautes „ÜÜÜÜÜÜÜÜ“ durchs Stadionrund. Das animierte und machte Lust zum Mitmachen. Einfach mal ein „ÜÜÜÜ“ in Stadion zu rufen befreit. Was es heißt? Keine Ahnung! Auch die chinesisch sprechenden Kollegen konnten diesen Laut nicht übersetzen. Fest steht, dass es keine Liebkosung ist!
Der zweite große Spaß ist die Einwechslung des uns bekannten chinsischen Fußballprofis Shao Jiaya lauthals zu beklatschen und zu bejubeln. Mit uns taten das etwa 60.000 andere Fans und die Atmosphäre erinnerte kurzzeitig an den Applaus beim Gewinn der deutschen Meisterschaft.
Schön ist ebenfalls, beim Verlassen des Stadions die aufgereihten Polizeistaffeln zu bestaunen. In Reih und Glied mit grünem Lodenmänteln stehen unendlich viele Polizisten nebeneinander. Beängstigend? Beindruckend? Oder doch eher lächerlich? Ich weiß es nicht! Auf jeden Fall ein skurriler Anblick.

Fazit: 1:0 für Beijing! Karten für das nächste Spiel gegen Brisbane bereits vorbestellt! Champions League – Asia Style, auf jeden Fall noch einmal!

 

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