Kurztrip Taiwan

Vorgeschichte

Einen Urlaub kurz vor Chinese New Year zu buchen ist gleichbedeutend mit dem Versuch bei Ebay einen neuen 911er Porsche Turbo für 1000€ zu ersteigern. Ein Ding der Unmöglichkeit! Was blieb uns also anderes übrig, als die Flüge zu buchen, die überhaupt noch im freien Markt erhältlich und bezahlbar waren. Wir kamen schnell  zum Ergebnis, dass es sich nur um ein Land handeln kann, das von den Chinesen nicht überrannt wird. Also entweder ein Land für das der gemeine Chinese ein Visum braucht oder das ihn einfach nicht interessiert.
Aber selbst wenn man ein solches Land gefunden hat, in unserem Fall war es Taiwan, gilt es eine weitere Hürde zu meistern: das Ab- und Anreisen. Grund: Zur gleichen Zeit, wie man die Fahrt zum Flughafen antritt, machen sich ca. 380 Millionen (in worten dreihundertachtzig Millionen!!!) Chinesen auf, einen Zug bzw. einen Flieger zu besteigen (Quelle: fortune.com). Wer jetzt noch weiß, das Anstellen in China nicht existent ist, kann sich vorstellen, was das bedeutet. Purer Darwinismus, survival of the fittest!
Zurück zu Vorgeschicht ;-). Gebucht hatten wir im Vorfeld einen relativ bezahlbaren Flug, so dass wir uns auf 7 Tage Taiwan freuen konnten. Geplant war die Miete eines Autos und das Abfahren der kleinen Insel. Aber es kam anders…

Bildimpressionen
Reise

Wider Erwarten gab es auf dem Hinflug KEINE großen Menschenmassen. Ein erster Sieg war errungen. Anscheinend hatten wir die richtige Destination gewählt. Da wir für die ersten 2 Tage ein Hotel gebucht hatten, schien der Start ungewöhnlich glatt zu laufen!
Am ersten Abend wollten wir die Hotels und ein Mietwagen für die weitere Reise buchen. Und wir bekamen erste Vorahnungen, wie die restliche Reise weitergehen sollte. Mietauto? Fehlanzeige! Alles war ausgebucht mit dem Hinweis: “Wir haben doch Chinese New Year!” Auch beim Blick in booking.com bzw. agoda.com und dem Versuch das nächste Hotel an der Ostküste Taiwans zu buchen, kamen wir langsam ins Grübeln. Zimmer gab es so gut wie gar nicht mehr und wenn etwas buchbar war, lagen die Preise für ein Zimmer immer zwischen 200 und 300€! Die ursprüngliche Reiseidee musste also den “Chinese New Year”-Bedingungen angepasst werden. Buchen, was buchbar und bezahlbar ist und dadurch den nächsten Reisepunkt vorgeben.
Ach ja, mit dem Auto klappte es irgendwann dann auch. Avis-Taiwan hatte nach mehreren Telefonaten Mitleid mit uns und wir konnten unsere Reise mit einem Mini SUV angehen.

Für Tag 3 war die Planung dann schnell geschehen. Ein nettes Apartment kurz hinter dem Küstenort Su’ao in einem Naturschutzgebiet war das erste Ziel außerhalb Taipehs. Google Maps zeigte 75km an. Machbar! So dachten wir! Schon am nächsten Tag zum Etappenziel 1, dem Kitestrand in Su’ao war klar, was auf uns zukommen würde. Stoßstange an Stoßstange. Maximale Geschwindigkeiten von 25 – 30 km/h. Um es auf den Punkt zu bringen: Für die Strecke von 75 km benötigten wir fast 4 Stunden. Fahrradfahren wäre schneller gewesen!

Tag 4 und Tag 5 ähnelte den anderen Tagen. Mehr als 80 km pro Tag waren nicht zu absolvieren. Das Prinzip hieß einfach immer Stoßstange an Stoßstange.

Fazit

Es hat sich dennoch gelohnt. Taiwan ist ein tolles Land (auch wenn wir nur einen sehr geringen Bruchteil sehen konnten). Die Natur absolut faszinierend und die vielen Chinesen zeigen definitiv ein anderes Verhalten als die vielen Millionen Chinesen, die wir aus Peking kennen. Kein Spucken. Kein Drängeln. Fast immer sehr hilfsbereit.
Auch wissen wir jetzt, dass unser Gedanke über Chinese New Year in ein Land zu fahren, für das Chinesen ein Visum brauchen, nicht sonderlich durchdacht war. Schließlich sind Taiwanesen auch Chinesen, die in ihrem eigenen Land über die freien Tage aufbrechen und reisen! Und zwar Stoßstange an Stoßstange!

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