Die olympischen Winterspiele 2022 in Peking rücken näher und die Promotionmaschinerie läuft auf Hochtouren. In dieser Woche stand Eishockey auf dem Programm. Zwei NHL Mannschaften, die Boston Bruins und die Calgary Flames, touren unter dem Aufhänger „NHL China Games“ durch das Land. Klar, dass wir hier vor Ort dieses Highlight mitnehmen wollten. Wann bekommt man schon mal die Möglichkeit, zwei NHL-Teams gegeneinander spielen zu sehen? In Deutschland eher nicht!
Die Karten kosteten im Vorverkauf 480 RMB, das entspricht ungefähr 60 Euro. Ein stolzer Preis, für den ich einige Erwartungen an den Event hatte. Aber schon vor dem Spiel, während der Anfahrt und dem Gang zur Cadillac Arena wurde sehr schnell klar, dass sich nur wenige Chinesen in die Arena mit einer Kapazität von immerhim 15.000 Zuschauern verirren würden. In die Halle strömten vorrangig Expats. Vielleicht liegt es daran, dass China zwar seit 1953 eine Eishockeyliga hat, aber parallel dazu in einer asiatischen Profiliga mit russischen Vereinen ein Kräftemessen stattfindet. Die Spiele sind somit über ganz Asien verteilt. Das ist sicherlich nicht förderlich für die eigene Fankultur. Ich schätze die Halle war lediglich zur Hälfte besetzt.
Zurück zum Spiel: Das technische Ambiente war NHL-like. Perfektes Inszenieren eines Merchandising-Paketes für einen der größten Märkte der Welt. Das Spiel hingegen und die Atmosphäre waren allerdings sehr bescheiden. Das Ganze war nicht mehr als ein Trainingsspielchen, ohne eishockeytypische Szenen, ohne Schweiß, ohne eine faire Agressivität. Für mich ENTTÄUSCHEND!
Wobei, ein Highlight wareen die vielen Auszeiten. Jedesmal stürmten ca. 15 schwarzgekleidete Arbeiter aufs Eis, um mit Schneeschippen die abgefahrenen Eisflocken vom Eis zu schaufeln. Auf jeder Eiskunstlaufgala hätte man mit dieser Choreographie glänzen können. Leider nahmen die Auszeiten mehr Zeit in Anspruch, als das eigentliche Spiel.
Egal, es bleiben ja noch fast 4 Jahre bis zum Beginn der Spiele….