Olympische Winterspiele in Beijing 2022

Olympia 2022 – Beijing möchte dabei sein und bewirbt sich für die Olympischen Winterspiele 2022. Skigebiet soll das vier Stunden entfernte Wanlong werden. Und hierhin bietet die Deutsche Botschaftsschule jedes Jahr einen Ski-Wochenendausflug an. Das hieß für uns natürlich Sachen packen und auf ging’s.

Eine vierstündige Fahrt durch braunes, kahles, flaches Land – man fragt sich, wo soll man hier Skifahren können. Chinas Norden ist trocken, aber kalt. In den Wintermonaten hat es vielleicht ein- oder zweimal genieselt (von Regen kann man nicht sprechen). Schnee gibt es hier einfach nicht, dafür aber zugefrorene Seen, auf denen man herrlich Schlittschuhlaufen kann. Kein Schnee – wie soll man da Skifahren? Chinesen wissen mit Schneemanko umzugehen – ein bisschen Kunstschnee und schon sind auch kleinste Hügel sogar in einer Millionenstadt wie Peking beschneit und werden mit einem Snowboard oder mit Skiern hinuntergefahren.
Unser Ziel hieß Wanlong, das künftige olympische Gebiet für den Skisport. Der nächstgrößere Ort im Tal wirbt bereits mit Plakaten für das eventuell bevorstehende Großereignis. Aber Schnee: Fehlanzeige. Doch dann zu meiner großen Überraschung auf dem Weg ins höher gelegene Skigebiet lag doch ein Hauch von Schnee neben der Autofahrbahn. Das schlechte Gewissen war ein bisschen beruhigt.

Wanlong, ein Ort mit 2 Riesenhotels direkt an der Piste, ist nicht zu vergleichen mit Skiorten in den Alpen. Skifahren und die damit verbundene Infrastruktur ist noch in den Kinderschuhen. Wenn hier die olympischen Winterspiele stattfinden sollen, wird sich das Gesicht Wanlongs noch grundlegend verändern müssen. Aber da bin ich mir sicher, scheuen sich die Chinesen nicht, das zu tun.
Das Skigebiet an sich bietet für jede Könnensstufe etwas, nur abseits und im Tiefschnee wird man hier nicht fahren können. Der sportliche Skifahrer schöpft seine Energie und Lust aus den künstlich angelegten Buckelpisten und dem rasanten Skifahren auf breiten, gut präparierten Pisten. Hier bietet sich tatsächlich ein Unterschied und Vorteil zum Skifahren in den Alpen, denn auch wenn China das dicht besiedelste Land der Welt ist, ist das Aufkommen der Skifahrerdichte halb wenn nicht ein Drittel so wenig. Ein Traum für jeden Fahrer.
Gewarnt wurde ich vor dem skifahrerischen Unvermögen der Chinesen, die sich ohne Skikurse bzw. skifahrerischen Grundknowhow, auf die Piste stellen, Skier anschnallen und die Piste hinuntersausen, egal was da kommt oder was passieren könnte. Dies fand ich allerdings nicht bestätigt – vielleicht trifft das für die Skigebiete in unmittelbarer Nähe zu Peking zu. Hier war ich eher erstaunt über das skifahrerische Können – alte Skifahrstile sieht man hier nicht, sondern sportliche Carvingtechniken, die geschliffene Spuren zurücklassen.
Auch wenn vieles meine Erwartungen übertraf, so kommt leider kein richtiges Berggefühl auf. Die Berge – sofern man sie so nennen kann und nicht eher von Hügeln sprechen sollte, denn Spitzen besitzen sie nicht – sind braun sobald sie nicht beschneit worden sind. Die Bäume, Birken und Lärchen, verlieren ihre Blätter und Nadeln und wirken sehr spärlich und trostlos. Man kommt sich vor wie in einer Mondlandschaft und kämpft ständig mit dem schlechten Gewissen.
Und Olympia? Wo hier eine Abfahrt oder ein steiler Slalomlauf stattfinden soll, ist mir schleierhaft, aber wie schon gesagt, die Chinesen werden eine Lösung finden. Spannend und interessant ist es allemal – gut (?), soll jeder selbst entscheiden!!!

Links zu Wanlong:
http://www.chinaskitours.com/wanlong.html
http://de.snow-forecast.com/resorts/Wanlong
http://www.chinahighlights.com/beijing/attraction/wanlong-ski-resort.htm
http://www.tripadvisor.de/Attraction_Review-g1238894-d1824919-Reviews-Wanlong_Ski_Area-Chongli_County_Hebei.html