Vier Monate Peking

Man glaubt es kaum, aber es sind schon 4 Monate vergangen. Unsere ersten größeren Ferien stehen vor der Tür und wir werden erst einmal dem kalten Peking entfliehen. Am Samstag geht es nach Südvietnam, wo wir relaxen wollen und ich hoffe, dass ich zum Surfen (vielleicht wage ich mich auch nochmal ans Kiten heran) komme. Über Sylvester geht es dann nach Hanoi zu unseren deutschen Freunden.

Tja, wie geht es uns so? Wenn man mal von den ganzen Unwegsamkeiten und den Problemen/Verletzungen absieht, dann eigentlich gut. Nach wie vor, finde ich es hier sehr spannend. Ich bestaune und belächele immer noch den chaotischen Verkehr, der aber irgendwie läuft. Ich genieße das traumhafte Essen und bedauere, dass wir nicht öfters chinesisch essen gehen. Unsere Kinder dürfen halt auch noch ein Wörtchen mitreden und da steht italienisch auf der Speisekarte.
Schade ist, dass ich immer noch nicht viel von Peking gesehen habe. Wie in Deutschland auch, möchte man die Kinder natürlich in das soziale Leben einführen und ist mit dem einen oder anderem sportlichen Event am Wochenende beschäftigt.

Aber immerhin haben wir schon den einen oder anderen Tempel gesehen, sind zur Chinesischen Mauer gefahren, haben das Olympische Sportgelände 2008 und den einen oder anderen Park besichtigt. Die Atmosphäre im Park ist schon besonders, denn tagsüber lassen ältere Chinesen Drachen steigen, die an kilometerlangen Strippen hängen,  und abends tanzen sie gymnastische Übungen zur Musik. Ich empfinde die Chinesen dabei immer als freundlich (zumindest genauso freundlich oder nicht freundlich wie Deutsche) und wenn sie dann mit Wasser chinesische Wörter auf den Weg zeichnen, die einen willkommen heißen oder sie zurücklächeln, wenn man sie anlächelt, dann finde ich es auch bestätigt.

Inzwischen sind wir in eine Wohnung einzogen, was  zur allgemeinen Entspannung beigetragen hat. Mit der Zeit sind die Zimmer auch einigermaßen eingerichtet; es fehlen aber überall noch so Schnickschnacks wie Bilder, Fotos, Pflanzen. Aber auch das wird langsam kommen. Ein Nachteil ist, dass wir in der Wohnung ein Temperaturgefälle von tropisch (Zimmer zum Süden) bis polar (Zimmer zum Norden) haben. Schlimm war es, als die zentrale Heizung noch nicht angestellt war und man es nicht ändern konnte. Seit Mitte November wird nun China beheizt. Doch auch seitdem bemühen wir uns ständig, die Temperaturen in den kalten Räumen angemessen zu steigern, so dass man sich dort aufhalten kann.
Tja, Luft ist natürlich ein Thema, was einen schon belastet. Wir haben inzwischen schon einige Tage hinter uns, wo die Luftwerte ziemlich hoch waren, wir Masken anhatten und die Kinder in den Pausen nicht raus konnten. Dann kann man das Haus auf der anderen Straßenseite nicht sehen, was schon sehr beängstigend ist. Gleichzeitig ist es aber auch erstaunlich, wie schnell die schlechte Luft wieder weggeweht wird und man einen strahlend, blauen Himmel entdeckt. Dann ist es hier traumhaft: winterlich kalt, trocken und sonnig. So ein Wetter liebe ich. Da kann Deutschland mit seinem Regen nicht konkurrieren.

Die Kinder haben sich inzwischen gut eingelebt. Natürlich würden sie immer noch lieber in Deutschland sein, da die Freundschaften dort enger sind, aber sie können sich jetzt hier nicht mehr beklagen. Leni hat inzwischen ihren Geburtstag nachgefeiert und viele nette Mädchen eingeladen. Schulmäßig läuft es jetzt auch bei allen gut. Die ersten Noten haben sie beruhigt und ihnen gezeigt, dass sie wohl ganz gut mithalten können. Nach wie vor müssen sie aber viele Hausaufgaben machen, was uns als Eltern auch immer wieder schockt.

Mein Mann geht jetzt zu Reha und hat das Gefühl, dass sich sein Bein sehr gut anfühlt. Inzwischen kann er die Krücken zur Seite legen und humpelt durch die Gegend.

PANO_20141129_144324IMG_20141129_144230So, Weihnachten steht vor der Tür. Wie sieht das hier aus. Es ist kalt. Das Wetter stimmt schon mal. Auf einem Weihnachtsmarkt waren wir auch und zwar am ersten Advent in der Deutschen Botschaft. Das Botschaftsgelände war ausgestattet mit Weihnachtshütten wie bei uns und es gab Glühwein und Punsch und Bratwurst und Haribo und Lebkuchenhäuser und Adventskalender und Adventskränze. Herrlich. Nur das Reinkommen war etwas mühsam. Eine Schlange, die einmal um das Gebäude ging (ca. 1km), hielt uns eigentlich davon ab. Freunde von uns standen schon 2 Stunden an. Ich habe dann einfach mal versucht mit meinem Pass reinzukommen und was passierte – ich war drin. Also holte ich schnell die Familie nach und wir hatten Spaß. Plätzchen haben wir bereits auch gebacken, doch die Zutaten sind nicht immer so leicht zu bekommen. Nächstes Jahr muss ich mich wohl früher damit beschäftigen und im Vorfeld einkaufen. Weihnachtsdeko bzw. Lichterketten sind hier fleißig in der Stadt angebracht. Weihnachtsstimmung kommt schon auf. Die Schule ist mit großen Weihnachtsbäumen geschmückt und riecht permanent nach Weihnachtsplätzchen, weil jede 2. Klasse backt.

Ja, und ansonsten verfolgen wir hier fleißig via Fernsehen und Aufzeichnungen was in Deutschland so los ist. Das ist ja heute alles gar kein Problem mehr. Deutschland ist näher als man denkt. In diesem Sinne:

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr !!!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ein Gedanke zu “Vier Monate Peking”